Glossar-Buchstabe: C

Capillarwirkung

Beschreibt den Effekt der Flüssigkeitsbewegung in engen Räumen aufgrund von Adhäsions- und Kohäsionskräften.

Die Capillarwirkung, auch bekannt als Kapillarität, spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um die Feuchtigkeitsprobleme in Gebäuden und insbesondere in Kellern geht. Dieser physikalische Prozess beschreibt die Fähigkeit von Flüssigkeit, in enge Spalten und Poren gegen die Schwerkraft aufzusteigen. Dies geschieht aufgrund der Interaktion zwischen den Adhäsionskräften, also der Anziehung zwischen den Flüssigkeitsmolekülen und den Materialien der Festkörperoberflächen, und den Kohäsionskräften innerhalb der Flüssigkeit selbst.

In einem feuchten Keller kann die Capillarwirkung beobachtet werden, wenn Wasser aus dem Erdreich in die Poren des Mauerwerkes eindringt. Auf mikroskopischer Ebene sind die Poren des Betons oder anderer Baumaterialien vergleichbar mit kleinen Röhren oder Kapillaren. Aufgrund der Adhäsionskräfte haften die Wassermoleküle an den Porenwänden und ziehen durch die Kohäsionskräfte weitere Wassermoleküle hinter sich her. Dies führt dazu, dass das Wasser vertikal aufsteigt und sich im Laufe der Zeit höher im Mauerwerk verteilen kann, was im schlimmsten Fall zu durchfeuchteten Wänden führt.

Die Capillarwirkung ist abhängig von der Größe der Poren - je kleiner die Poren, desto höher kann die Flüssigkeit aufsteigen. Dieser Effekt wird zusätzlich durch die Beschaffenheit der Flüssigkeit beeinflusst; Wasser mit einer geringen Oberflächenspannung, wie es durch beispielsweise durch Waschmittel verändertes Wasser, steigt schneller und höher auf als Wasser ohne solche Zusätze.

Um Probleme mit feuchten Kellern zu mindern oder zu verhindern, ist es wichtig, effektive Abdichtungstechniken anzuwenden, die den Einfluss der Capillarwirkung reduzieren oder eliminieren. Dazu gehören horizontale und vertikale Sperren im Mauerwerk, welche das Aufsteigen von Feuchtigkeit verhindern. Zusätzlich kann eine Reduzierung der Bodenfeuchtigkeit rund um das Gebäude einen positiven Effekt haben, da hierdurch die Quelle der Feuchtigkeit verringert wird.

Da die Capillarwirkung ein natürlicher physikalischer Vorgang ist, erfordert das Management von Feuchtigkeit im Keller ein fundiertes Verständnis dieses Phänomens und der Struktur des betroffenen Gebäudes. Professionelle Diagnose und eine darauf abgestimmte Behandlung sind entscheidend, um das Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen und weitere Schäden wie Schimmelbildung oder Baufälligkeit zu verhindern.


veröffentlicht am: 24.02.2024 13:33   |  bearbeitet am: 26.02.2024 13:31
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