Der Begriff "Unterfeuchte" bezeichnet in der Bauphysik einen Zustand, bei dem Bauteile, wie zum Beispiel Wände oder Fundamente, nicht die optimalen Feuchtigkeitswerte aufweisen und zu trocken sind. Dies mag zunächst widersprüchlich klingen, denn wenn es um Feuchtigkeitsprobleme in Gebäuden geht, denkt man häufig an zu hohe Feuchtigkeit. Die Unterfeuchte ist jedoch ebenso ein beachtenswertes Phänomen, da auch ein Mangel an Feuchtigkeit zu strukturellen Schäden führen kann.
Insbesondere in älteren Gebäuden können natürliche Baumaterialien wie Holz oder Lehm verwendet worden sein, die auf eine gewisse Feuchtigkeitszufuhr angewiesen sind, um ihre Stabilität und ihre schützenden Eigenschaften zu bewahren. Bei Unterfeuchte kann es zum Schwinden der Materialien kommen, was zu Rissen und Verformungen in den betroffenen Bauteilen führt. Im Falle von Holz kann eine zu geringe Feuchtigkeit zum Beispiel spröde Machen und Rissbildungen fördern.
Aber nicht nur strukturelle Schäden sind eine Folge von Unterfeuchte. Auch für das Raumklima kann eine zu geringe Luftfeuchtigkeit problematisch sein. Sie kann sich negativ auf die Gesundheit der Bewohner auswirken, beispielsweise durch Reizungen der Atemwege oder Augen.
Es ist daher wichtig, ein optimales Feuchtigkeitsniveau zu wahren. Dieses liegt für die meisten Baumaterialien und für eine gesunde Wohnatmosphäre bei einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen ca. 40 und 60 Prozent. Um Unterfeuchte zu vermeiden, sollten Gebäudeeigentümer regelmäßige Prüfungen der Feuchtigkeitswerte durchführen und gegebenenfalls durch den Einsatz von Befeuchtern oder eine angepasste Lüftung entgegenwirken.
Insgesamt ist es also für die Gebäudeerhaltung und das Wohlbefinden der Bewohner entscheidend, nicht nur die Überfeuchtung, sondern auch die Unterfeuchte im Blick zu haben und die Feuchtigkeitsverhältnisse im Keller und im gesamten Gebäude zu balancieren.